Die kleine Welt des Vatikan by Aldo Maria Valli

Die kleine Welt des Vatikan by Aldo Maria Valli

Autor:Aldo Maria Valli [Valli, Aldo Maria]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-05T16:00:00+00:00


IN DEN HÄUSERN DES PAPSTES

PÄPSTLICHE UMZÜGE Die offizielle Residenz des Papstes im Vatikan befindet sich im Apostolischen Palast, der aber auch das Staatssekretariat, die Wohnungen des Kardinalstaatssekretärs und des erzbischöflichen Substituten, die Präfektur des Päpstlichen Hauses und das Amt für die liturgischen Zelebrationen des Summus Pontifex beherbergt. Hinzu kommen unendlich viele Säle (Prunkräume), einer kostbarer als der andere (darunter die Sala Regia, die Sala Clementina, die Sala del Consistorio), und die Loggien, die Raffael ausgemalt hat.

Weitere offizielle Residenzen des Papstes sind der Lateranpalast und der Palast in Castel Gandolfo. Der Lateranpalast wird nicht mehr genutzt, und Castel Gandolfo (im Vatikan auch »Castello« genannt) ist die Sommerresidenz des Papstes, die er auch für Phasen der Ruhe und Erholung bezieht.

Im Laufe der Jahrhunderte haben die Päpste immer wieder ihren Amtssitz gewechselt. Je nach den historischen Entwicklungen und dem persönlichen Geschmack gaben sie dem einen oder anderen Ort innerhalb oder außerhalb des Vatikans den Vorzug. Nach dem 20. September 1870, als die italienischen Bersaglieri in Rom einrückten, musste Pius IX. den Quirinalspalast (seit 1585 päpstlicher Sommersitz) aufgeben und sich in den Apostolischen Palast im Vatikan zurückziehen, einen Komplex aus Gebäuden, die bis auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Er entschied sich, im ersten Stockwerk in einigen schlichten Räumen zu leben, während die Repräsentationsräume damals im zweiten Stockwerk lagen. Sein Nachfolger Leo XIII. beschloss, eine Wohnung zu nehmen, die auf die Vatikanischen Gärten hinausging; Pius X. wiederum kehrte im Jahr 1903 in den Apostolischen Palast zurück, aber nicht in den ersten Stock. Er tauschte die Räumlichkeiten mit dem Staatssekretär im dritten Stock, und seitdem residierten alle nachfolgenden Päpste dort.

Wenn man vom Petersplatz aus zur Fassade des Apostolischen Palasts hinaufblickt, erkennt man das zweite Fenster von rechts im dritten Stock. Von diesem Fenster aus, das zum privaten Arbeitszimmer des Papstes gehört, wendet sich dieser an jedem Sonntag um 12 Uhr an die versammelten Gläubigen auf dem Petersplatz, um das Angelus zu beten. Das Schlafzimmer befindet sich rechts daneben an der Ecke; an der Ostseite schließen sich das Bad, die zahnärztliche Praxis und der Speisesaal an, an der Nordseite der Ankleideraum.

Pius X. war anspruchslos: Die Einrichtung war schlicht, an den Wänden hing eine Blümchentapete. Damals hatte niemand Zutritt zum Wohnbereich des Papstes, mit Ausnahme ganz weniger Vertrauter, und das hat sich unter seinen Nachfolgern auch nicht geändert. Unter dem Pontifikat Pius’ XII. wurde der Papst noch unzugänglicher, die päpstliche Wohnung aber umso prunkvoller: An die Stelle der alten Tapete traten Damastbespannungen und Vorhänge. Ein Raum wurde für die sportliche Betätigung bestimmt und mit allen erforderlichen Geräten ausgestattet, in einem weiteren wurde die Zahnarztpraxis eingerichtet und in einem dritten ein Projektor für Filmvorführungen aufgestellt.

Johannes XXIII. unterschied sich in jeder Hinsicht von seinem hierarchisch denkenden Vorgänger. Er kümmerte sich nicht um die Unterkunft und beließ sie so, wie er sie vorfand. Nur ein paar Fotos von seiner bäuerlichen Familie in Bergamo fügte er hinzu. Paul VI. dagegen nahm wieder Veränderungen vor: Die Wände wurden in gedeckten Farben gestrichen, die vergoldeten Rahmen der Bilder mit dunklen Samtstreifen geschützt. Das Mobiliar



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